Der öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD)

Frau sitzt am Laptop

Die dritte Säule des Gesundheitswesens

Im öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) ist ein schneller und sicherer Austausch von Gesundheitsdaten unverzichtbar. Derzeit erschwert jedoch eine heterogene Systemlandschaft den medienbruchfreien und effizienten Datenaustausch erheblich. Um sicherzustellen, dass wichtige Informationen ohne Verzögerung dort ankommen, wo sie benötigt werden, ist die gezielte Förderung von Interoperabilität von zentraler Bedeutung.

Gesundheitsamt in dunkelblau

Bedeutung der Interoperabilität im ÖGD

Interoperabilität im öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) bedeutet, dass verschiedene IT-Systeme und Softwareanwendungen nahtlos zusammenarbeiten, um Gesundheitsdaten effizient und sicher auszutauschen. Dies ist eine zentrale Voraussetzung für die Verbesserung der öffentlichen Gesundheit, da eine schnelle, präzise und sichere Datenübertragung essenziell für die Überwachung und Reaktion auf Gesundheitsbedrohungen ist.

Herausforderungen

  • Effizienzverluste: Zeitaufwändige Prozesse und mangelnde Automatisierung behindern eine schnelle und effektive Reaktion auf gesundheitliche Bedrohungen.

  • Medienbrüche: Häufig müssen Daten manuell zwischen unterschiedlichen Systemen übertragen werden. Dies führt nicht nur zu Verzögerungen, sondern erhöht auch die Fehleranfälligkeit.

  • Sicherheitsrisiken: Manuelle Prozesse und ungesicherte Kommunikationswege erhöhen das Risiko von Datenschutzverletzungen, was die Sicherheit und Vertraulichkeit sensibler Gesundheitsdaten gefährdet.

Entwicklungen

  • Der Ist-Zustandes des Digitalisierungsgrades im ÖGD wird durch die jährliche Erhebung verschiedener Dimensionen innerhalb eines ein Reifegradmodelles gemessen. Die Interoperabilität ist ein Teil des Modells und wird in den fünf Stufen von “keine Stufe“ bis „Stufe 4“erhoben.
    Derzeitig sind 65% der ÖGD Institutionen mindestens bei der Stufe 0. Insgesamt 40,5% der Institutionen sind mindestens bei der Stufe 1. (Stand 2023)
  • Zudem gibt es durch die finanzielle Förderung im Rahmen des Pakt ÖGD einige Initiativen zu Interoperabilitätsbestrebungen im ÖGD durch sogenannter „ELFA-Maßnahmen“. Weitere Informationen diesbezüglich finden sie hier.

Die Bedeutung von FHIR und XÖV für die Interoperabilität im ÖGD

Die Standards FHIR und XÖV sind im öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) essenziell, um Interoperabilität zu gewährleisten, da sie unterschiedliche, aber komplementäre Anforderungen an den Datenaustausch erfüllen.
Zusammen ermöglichen FHIR und XÖV eine Brücke zwischen der medizinischen Welt und der Verwaltungswelt, indem sie sowohl moderne Gesundheitsdatenstandards als auch behördliche Anforderungen abdecken. Nur durch die Kombination dieser beiden Standards kann die Interoperabilität im ÖGD vollständig erreicht werden.

FHIR in dunkleblau

FHIR: Flexibilität und moderne Technologien

FHIR wird benötigt, um den Austausch von Gesundheitsdaten auf Basis moderner Technologien wie REST-APIs zu ermöglichen. Der Standard bietet eine flexible und international kompatible Grundlage, um klinische Daten, wie Diagnosen, Laborergebnisse oder Impfstatus, effizient zwischen verschiedenen Akteuren und Systemen auszutauschen. Dies ist besonders wichtig, da der ÖGD zunehmend mit Akteuren aus dem Gesundheitswesen zusammenarbeiten muss, die ebenfalls FHIR nutzen. Durch die Modularität von FHIR können spezifische Anforderungen des ÖGD, wie die Verarbeitung von Meldedaten zu Infektionskrankheiten, passgenau abgebildet werden.

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XÖV: Einheitlichkeit und Verwaltungsintegration

XÖV hingegen ist entscheidend, um den strukturierten Datenaustausch innerhalb der öffentlichen Verwaltung zu standardisieren. Da der ÖGD eng mit anderen Behörden wie Gesundheitsministerien, kommunalen Verwaltungen oder statistischen Ämtern zusammenarbeitet, bietet XÖV ein einheitliches Datenformat, das den Austausch von Verwaltungsdaten reibungslos gestaltet. Dadurch können Prozesse wie Meldepflichten, Berichterstattung und die Koordination von Maßnahmen effizienter gestaltet werden.