Regionales-Telepädiatrisches Netzwerk in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg

RTP-NET

Typ:
Projekt
Medizinische Fachrichtungen:
Neurologie
Projekt von:
01.04.2020
Projekt bis:
31.03.2023
Schlagwörter:
Herzinsuffizienz
Versorgungsebene:
kurative Therapie
Zielsetzung:

Gesamtziel des Projektes ist die Implementierung eines regionalen telemedizinischen Netzwerks zur Sicherstellung der stationären pädiatrischen Versorgung in ländlichen Regionen in Mecklenburg-Vorpommern und Nord-Brandenburg. Nachhaltigkeit spielt in diesem Projekt eine wichtige Rolle, es wird angestrebt, dass 1) die während der Projektlaufzeit aufgebauten Strukturen und Funktionalitäten nach Projektende weiter existieren und 2) das Konzept in anderen Regionen und/oder Settings erweitert werden kann. Dazu werden detaillierte Prozessanalysen zur Nutzung und Organisation der telemedizinischen Funktionalitäten, eine gesundheitsökonomische Analyse und eine juristische Expertise durchgeführt.

Die primäre Forschungsfrage lautet, ob ein telepädiatrisches Netzwerk mit den Funktionalitäten 1) telemedizinische Triage, 2) telemedizinisches spezial-fachärztliches Konsil und 3) telemedizinische Facharztfunktionalität/Virtueller Hintergrunddienst die regionale pädiatrische Versorgung sicherstellen und unterstützen kann.

Beschreibung

Die teilnehmenden Krankhäuser sind sehr unterschiedlich in der Größe, der jährlichen Anzahl der stationären und ambulanten Fälle, der Anzahl der pädiatrischen Fachärzte und der verfügbaren Subspezialisierungen. Mit den teilnehmenden Krankenhäusern können deshalb individuelle Szenarien für die Erbringung oder Inanspruchnahme telemedizinischer Leistungen vereinbart werden. Beispiele für individuelle Szenarien sind:

− Erbringung oder Inanspruchnahme nur von bestimmten telemedizinischen Leistungen;

− Erbringung oder Inanspruchnahme telemedizinischer Leistungen an bestimmten Wochentagen oder zu bestimmten Uhrzeiten;

− Erbringung telemedizinischer Leistungen nur, wenn im inanspruchnehmenden Krankenhaus ein pädiatrischer Facharzt vor Ort ist.

 

Für die Durchführung der Telemedizin werden an den Standorten der beteiligten Krankenhäuser Videokonferenzsysteme (Tablets, PC´s etc.) genutzt. Die Videosprechstunde findet über den KBV-zertifizierten Anbieter arztkonsultation.de statt. Zusätzlich wird die eHealth-Plattform der Universitätsmedizin Greifswald als Dokumentationsystem genutzt, die modular für die Bedarfe dieses Projektes adaptiert und weiter entwickelt wird. Die Leistungserbringer haben so die Möglichkeit gemeinsam zu dokumentieren (gemeinsame digitale Fallakte) als auch Dokumente auszutauschen.

Abgeleitete Maßnahmen

Optionen der telemedizinanfragenden Klinik: a) Verweis an kinderärztlichen Notdienst der KV, Portalpraxis oder ähnliches, b) Verweis an Hausarzt bzw. niedergelassenen Kinderarzt, c) Krankenhausaufnahme, d) Verlegung in ein anderes Krankenhaus, e) Veränderung der laufenden Behandlung, f) Nichts.

Maßnahmen der Wissenschaftler: ggf. Anpassung / Optimierung der Prozesse; Allgemein: Beantwortung der primären und sekundären Forschungsfragen (Nutzung der Funktionalitäten, Identifikation von fördernden und hemmenden Faktoren, Akzeptanz bei allen Anwender*innen, Integration in die Arbeitsabläufe usw.)

Zusätzliche Maßnahmen

Ökonomisches Arbeitspaket: Durchführung einer Prozess- und Kostenanalyse sowie eine darauf basierende stochastische Simulation der Kosten. Abschließend wird untersucht, ob die bestehenden Abrechnungsvorschriften des stationären und ambulanten Sektors (inkl. der Notaufnahme) die Möglichkeit einer kostendeckenden Entgeltung zulässt, ob neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden (NUBs) generiert werden sollen, ob die Definition neuer OPS (Zusatzentgelte) notwendig ist oder ob die EBM- bzw. DRG-Systematik erweitert werden muss, um die dauerhafte Etablierung einer (flächendeckenden) telepädiatrischen Versorgung zu gewährleisten.

Juristisches Arbeitspaket (bestehend aus zwei Teilen): Es werden Haftungsfragen (vertragliche und deliktische Haftung, insb. unter Bezug auf die verschiedenen Arten der Krankenhausaufnahmeverträge) sowohl des Krankenhausträgers, des Arztes "vor Ort" als auch des Telemedizinarztes geprüft. Es wird geprüft werden, welche sozial- (§ 128 SGB V), straf- (§§ 299a, b, 300 StGB), und berufsrechtlichen Regelungen einzuhalten sind und wie diese in der Regelversorgung eingehalten werden können. Es soll geprüft werden, wie es sich auf die Krankenhausplanung und die rechtlichen Aspekte der Leistungsfähigkeit eines Krankenhauses auswirkt, wenn in Krankenhäusern kein Kinderarzt ist. Die Abrechenbarkeit der telemedizinischen Leistungen (EBM / GOÄ und DRG) soll aus juristischer Sicht untersucht werden. Weiter soll geprüft werden, ob für eine Translation in die Regelversorgung aus der juristischen Perspektive Anpassungen notwendig sind.

Informationsgewinnung und -übertragung

Quantitative Daten werden gewonnen aus:

 

− Dokumentationsdaten aus der eHealth-Plattform (Anlass der Vorstellung des Patienten, Alter, Wohnort des Patienten, Diagnostik- und Behandlungssituation, Art der telemedizinischen Leistung, Teilnehmer der telemedizinischen Leistung). Nach jedem telemedizinischen Kontakt werden in IT-gestützten Erfassungsbögen (electronic case report forms, eCRFs) Daten zu diesem Kontakt in standardisierten Formaten dokumentiert. Es werden Daten zum Patienten und zur Behandlungs- und Diagnostiksituation erhoben. Anlass und Art der beim Patienten erbrachten Leistung werden sowohl von der die Telemedizin anfordernden Einrichtung als auch von der die Telemedizin-Leistung erbringenden Einrichtung dokumentiert. Zusätzlich werden eventuelle technische und organisatorische Probleme bei der Durchführung der telemedizinischen Leistung dokumentiert;

− Administrativen Daten von Patienten, Zu- und Angehöriger, ärztliche und nichtärztliche Leistungserbringer (Alter, Geschlecht, Wohnort, soziodemografische Parameter). Diese Daten werden mit einem Fragebogen erhoben;

− Fragebogenerhebungen unter den beteiligten Akteuren und Patienten/Eltern (Fragen zu Besonderheiten der teilnehmenden Organisationen/Institutionen, Organisationsabläufen, technische und organisatorische Bewertung der telemedizinischen Leistungen). Die teilnehmenden Patienten/Eltern bekommen bei jedem Kontakt mit der Telemedizin einen Fragebogen.

Der qualitative Teil der Prozessanalysen besteht aus leitfadengestützten Experteninterviews und Workshops mit den beteiligten Akteuren (ärztlichen und nichtärztlichen Leistungserbringern). Mit den leitfadengestützte Experteninterviews werden vertiefte und detaillierte Informationen erhoben zu den Themen der Fragebögen (Besonderheiten der teilnehmenden Organisationen/Institutionen, Organisationsabläufen, technische und organisatorische Bewertung der telemedizinischen Leistungen). Die Experteninterviews werden nach 12 Monaten Beobachtungszeit durchgeführt.

 

Informationsempfänger und -verarbeitung

Teilnehmende Krankenhäuser: Austausch zu gemeinsamen Behandlungsfall über eHealth-Plattform

Wissenschaftliche Mitarbeiter: Auswertung der eCRFS aus der eHealth-Plattform, Interviews, Konsensuskonferenzen, Schulungen, workshops, Fragebögen, Projekttagebuch usw. , um wissenschaftliche Fragestellungen zu beantworten

Zielgruppe:

Kinder und Jugendliche in der pädiatrischen stationären Versorgung und in der pädiatrischen Notaufnahme.

Einschlusskriterien

Keine Angabe durch den Projektträger

Ausschlusskriterien

Keine Angabe durch den Projektträger

Auswahl-/Zugangsverfahren der Versicherten

Kinder und Jugendliche in der pädiatrischen stationären Versorgung und in der pädiatrischen Notaufnahme.

Anreizsystem für Teilnehmer:

Incentives für Teilnehmerkliniken für Aufwand Patienteneinwilligung und Dokumentation in eHealth-Plattform. Pro rekrutierten Patienten 90 € sowohl für die anfragende Klinikseite als auch für die telemedizinisch beratende Klinikseite.

Einbindung der Versicherten:

Einwilligungserklärung; Fragebogen für Eltern

Auswahl-/Zugangsverfahren der Leistungserbringer:

Liste der teilnehmenden Kooperationspartner:

  • Sana-Krankenhaus Rügen
  • Helios Hanseklinikum Stralsund
  • Kreiskrankenhaus Wolgast gGmbH
  • Kreiskrankenhaus Demmin GmbH
  • AMEOS Klinikum Anklam
  • AMEOS Klinikum Ueckermünde
  • Asklepios Klinik Pasewalk
  • Asklepios Klinik Parchim
  • Asklepios Klinikum Uckermark GmbH
  • GLG Klinikum Barnim GmbH, Werner Forßmann Klinikum Eberswalde
  • Universitätsmedizin Rostock, Kinder- und Jugendklinik
    Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche

1. Kostenträger:

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) | Innovationsfonds
Web: www.gesundheitsforschung-bmbf.de

Adresse:
Heinrich-Konen-Straße 1
53227 Bonn
Deutschland

Teilnehmende Leistungserbringer:

Krankenhäuser

Weiterführende Informationen

Keine Angabe durch den Projektträger

Durchführung einer Evaluation:

Laufend

Typ der Evaluation:

Sonstige

Ziele der Evaluation:

Die Zielgrößen, die im Rahmen der Evaluation analysiert werden, sind:
− Nutzung der Funktionalitäten des telepädiatrischen Netzwerks (Art der Leistung, Anlass, Diagnostik- und Behandlungssituation, Alter, Wohnort der Patienten)
− Beanspruchte Zeit für telemedizinische Leistungen
− Integration der telemedizinischen Leistungen in die Arbeitsabläufe
− Fördernde und hemmende Faktoren bei der Implementation des telepädiatrischen Netzwerks
− Benötigte Qualifizierung/Schulung der beteiligten Akteure
− Akzeptanz der Telemedizin bei Mitarbeitern und Patienten/Eltern

Durchführende Organisation:

Universitätsmedzin Greifswald | Institut für Community Medicine | Abteilung Community Health und Versorgungsepidemiologie
17487 Greifswald
Deutschland zur Website

Art/Typ des Evaluationskonzeptes:

In diesem Projekt wird eine komplexe Intervention bestehend aus der Einrichtung eines telemedizinischen Netzwerkes mit drei verschiedenen Funktionalitäten in einer definierten Region untersucht. Die telemedizinischen Funktionalitäten werden unter Alltagsbedingungen im realen Versorgungssetting der beteiligten Krankenhäuser implementiert. Für die Evaluation wurde einen Mixed-Methods-Ansatz gewählt.
Die Beobachtungszeit nach der technischen Implementierung der telemedizinischen Funktionalitäten und der Schulungen der Beteiligten beträgt 24 Monate.
Kern der Evaluation sind Analysen der Machbarkeit und Umsetzbarkeit, die auf der Basis von Prozessanalysen untersucht werden. Während der Beobachtungszeit werden nach 6, 12 und 18 Monaten begleitend formative Prozessanalysen durchgeführt. Die Ergebnisse der formativen Prozessanalysen bilden, falls nötig, die Basis für Anpassungen der telemedizinischen Funktionalitäten, der Organisation, der Prozesse oder der Dokumentation. Am Ende der Beobachtungszeit (nach 24 Monate) wird eine summative Prozessevaluation (Ergebnisevaluation) durchgeführt um die Wirkung der Intervention zu analysieren.

Den qualitativen Teil der Prozessanalysen besteht aus leitfadengestützten Experteninterviews und Workshops mit den beteiligten Akteuren (ärztlichen und nichtärztlichen Leistungserbringern. Mit den leitfadengestützte Experteninterviews werden vertiefte und detaillierte Informationen erhoben zu den Themen der Fragebögen (Besonderheiten der teilnehmenden Organisationen/Institutionen, Organisationsabläufen, technische und organisatorische Bewertung der telemedizinischen Leistungen). Die Experteninterviews werden nach 12 Monaten Beobachtungszeit durchgeführt.

Art des Evaluationsdesigns:

Studiendesign: prospektive, nicht-kontrollierte regionale Implementation eines telemedizinischen Netzwerks.

Art der verwendeten Daten:

Dokumentationsdaten, Administrative Daten, Fragebogenerhebungen

Vorhandene Rechtsgrundlage

Privatwirtschaftliche Finanzierung

Zusätzliche Rechtsgrundlage

Keine Angabe durch den Projektträger

Genutzte Förderprogramme

Keine Angabe durch den Projektträger

eHealth-Plattform und Videokonferenzsystem

Verwendete Standards:

Keine Angabe durch den Projektträger

Weitere verwendete Standards:

Keine Angabe durch den Projektträger

Verwandte Projekte:

Keine Angabe durch den Projektträger

Wählen Sie

Kontakt

Gesamtprojektleitung:

Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine
Prof. Neeltje van den Berg
Ellernholzstraße 1-2
17489 Greifswald
zur Website

Website:

https://rtp-net.med.uni-greifswald.de/

Ärztliche Projektleitung:

Kreiskrankenhaus Wolgast gGmbH
Dr. Maria Zach
Ellernholzstraße 1-2
17489 Greifswald

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