Project Logo

Qualifizierte Therapieaufnahmeförderung nach Empfehlung einer ambulanten Richtlinienpsychotherapie

QUATEMAR

Typ:
Projekt
Medizinische Fachrichtungen:
Psychiatrie und Psychotherapie
Projekt von:
01.09.2023
Projekt bis:
31.08.2026
Schlagwörter:
ambulante Richtlinienpsychotherapie // App // Coaching // Depression // mental Health // mobile Health // Netzwerk/Vernetzung // Versorgungsforschung
Versorgungsebene:
ambulante Versorgung
Zielsetzung:

Das Ziel der Studie ist die Evaluation einer Neuen Versorgungsform (NVF), welche bedürftige Personen mit
Hilfe einer Kombination aus telefonischen Kurzkontakten und E-Mental-Health-Angeboten
bei der hinreichend zeitnahen Aufnahme einer indizierten ambulanten
Richtlinienpsychotherapie unterstützt und diese Personen während nicht-vermeidbarer
Wartezeiten zu einem systematischen Training gesundheitsstabilisierender Kompetenzen
anleitet. 

Mit Hilfe von 6 (QUATEMAR-Standard) bzw. 12 Telefonkontakten (QUATEMAR-Intensiv) sowie innovativen digitalen Angeboten unterstützen approbierte Psychotherapeuten bei der Suche nach einem Therapieplatz und der Stabilisierung der psychischen Gesundheit. Die Telefonkontakte folgen einem modular aufgebauten Manual, welches patientenzentriert-adaptiv die Themen: Remoralisierung, motivationale und instrumentelle Hilfestellung bei der Therapieplatzsuche, Förderung der Problemlösekompetenz, Förderung der Emotionsregulationskompetenz und störungsspezifische Selbsthilfe adressiert. Die auf diese Inhalte abgestimmte und vom Therapeuten für den einzelnen Patienten patientenzentriert zusammenstellbare QUATEMAR-App unterstützt diese Interventionen mit Hilfe von individuell aufbereiteten und leicht verständlich dargebotenen Informationen sowie mit motivationsoptimierten Anleitungen zu kompetenzfördernden Übungen.

Beschreibung

Mit Hilfe von 6 (QUATEMAR-Standard) bzw. 12 Telefonkontakten (QUATEMAR-Intensiv) sowie innovativen digitalen Angeboten unterstützen approbierte Psychotherapeuten (QUATEMAR-Coaches) bei der Suche nach einem Therapieplatz und der Stabilisierung der psychischen Gesundheit. Die Telefonkontakte folgen einem modular aufgebauten Manual, welches patientenzentriert-adaptiv die Themen: Remoralisierung, motivationale und instrumentelle Hilfestellung bei der Therapieplatzsuche, Förderung der Problemlösekompetenz, Förderung der Emotionsregulationskompetenz und störungsspezifische Selbsthilfe adressiert. Die auf diese Inhalte abgestimmte und vom Therapeuten für den einzelnen Patienten patientenzentriert zusammenstellbare QUATEMAR-App unterstützt diese Interventionen mit Hilfe von individuell aufbereiteten und leicht verständlich dargebotenen Informationen sowie mit motivationsoptimierten Anleitungen zu kompetenzfördernden Übungen.

Abgeleitete Maßnahmen

Keine Angabe durch den Projektträger

Zusätzliche Maßnahmen

Keine Angabe durch den Projektträger

Informationsgewinnung und -übertragung

Informationsgewinnung erfolgt zum Einen in der QUATEMAR-App sowie in den QUATEMAR-Coachings. Die Erhebung psychologischer Parameter erfolgt zudem telefonisch und über die Online-Plattform Unipark. Darüber hinaus werden Routinedaten der Krankenkassen ausgewertet. 

Informationsempfänger und -verarbeitung

Alle Daten werden zunächst durch die Clearingstelle zusammengefügt und anschließend anonymisiert an den Evaluator weitergeleitet. 

Zielgruppe:

QUATEMAR ist indiziert bei Personen, bei denen in der Psychotherapeutischen Sprechstunde (a) die Indikation für eine ambulante Richtlinientherapie gestellt wurde und (b) eine übermäßig lange Wartezeit auf einen Therapieplatz antizipiert wird.

Da ambulante Richtlinienpsychotherapie gemäß § 26 der Psychotherapierichtlinie im Prinzip bei nahezu allen psychischen Störungen (ggf. zu verschiedenen Zeitpunkten im Behandlungsverlaufs) indiziert ist, bezieht sich die störungsbezogene Indikation prinzipiell auf den Gesamtbereich „F00 bis F99“. Im konkreten Einzelfall obliegt es dem/der Sprechstundentherapeut*in zu entscheiden, ob bei den jeweils diagnostizierten Störungen eine ambulante Richtlinientherapie indiziert ist.

Einschlusskriterien

Erwachsene Personen, bei denen (a) ein/e niedergelassene/r Psychotherapeut/in in der psychotherapeutischen Sprechstunde die Indikation zu einer ambulanten Richtlinienpsychotherapie gestellt hat, bei denen (b) das Risiko besteht, dass eine solche Behandlung nicht hinreichend frühzeitig beginnen wird und die (c) Zugriff auf ein App-fähiges Endgerät haben. 

Ausschlusskriterien

Akute Selbst- oder Fremdgefährdung, akute psychotische Symptome sowie unüberwindbare sprachliche oder neurokognitive Barrieren. 

Teilnehmende Versicherte:

Geplante Anzahl: 384
Einzugsgebiet: Bundesweit

Auswahl-/Zugangsverfahren der Versicherten

Wenn der*die niedergelassene KV-Vertragstherapeut*in in der Psychotherapeutischen Sprechstunde die Indikation für eine ambulante Richtlinientherapie gestellt hat, eine solche aber selber nicht innerhalb eines vertretbaren Zeitraums anbieten oder vermitteln kann, informiert er*sie den*die Patient*in über die Möglichkeit, sich von QUATEMAR bei der weiteren Suche nach einem Therapieplatz und der konstruktiven Nutzung unvermeidbarer Wartezeiten unterstützen zu lassen. Bei interessierten Patient*innen empfielt der*die Sprechstundenthenrapeut*in die Unterstützung durch QUATEMAR schriftlich im Freitextfeld zu „Nähere Angaben“ des PTV 11 Formulars (welches die Sprechstundentherapeut*innen zur Dokumentation des Sprechstundenergebnisses für jeden Patienten ausfüllen und diesem mitgeben müssen). Der*die Sprechstundentherapeut*in händigt dem Patienten ferner einen Flyer mit schriftlicher Information über QUATEMAR und dem Link zur QUATEMAR-Homepage aus. Auf der QUATEMAR-Homepage können sich Patient*innen noch einmal ausführlich über die in QUATEMAR angebotenen Leistungen sowie über die relevanten Datenschutzmaßnahmen informieren und sich, wenn sie den Datenschutzmaßnahmen zustimmen, für QUATEMAR anmelden. Zur Bestätigung der Indikationsstellung ist dabei auch ein Scan/Foto des PTV 11 Formulars mit hochzuladen.

Einbindung der Versicherten:

Unter den Kooperationspartnern befinden sich auch einige Verbände von Patientenvertretungen, die dem Projektteam beratend zur Seite stehen und bei Entwicklung und Durchführung der Intervention die Perspektive der Patienten vertreten. 

Auswahl-/Zugangsverfahren der Leistungserbringer:

In das Projekt einsteuern können alle niedergelassenen Psychotherapeut*innen, die psychotherapeutische Sprechstunden anbieten. Diese werden z.B. über Psychotherapeutenverbände oder Psychotherapeutenkammern, welche mit uns kooperieren, über das Projekt informiert. 

1. Kostenträger:

Innovationfonds DLR

Adresse:
Gutenbergstr. 13
10587 Berlin
Deutschland

2. Kostenträger:

Innovationfonds DLR

Adresse:
Gutenbergstr. 13
10587 Berlin
Deutschland

Teilnehmende Leistungserbringer:

Psychologe/in // Weitere nichtärztliche Gesundheitsberufe

Sonstige Teilnehmende Leistungserbringer:

niedergelassene Psychotherapeut*innen

Weiterführende Informationen

Keine Angabe durch den Projektträger

Durchführung einer Evaluation:

Vorgesehen

Typ der Evaluation:

Medizinisch // Sonstige // Usability

Ziele der Evaluation:

Im Rahmen der Ergebnisevaluation soll geklärt werden, inwiefern sich die NVF (Input) kurzfristig positiv auf (a) die Intensität und (b) Kompetenz, mit der sich die Patient*innen um einen Therapieplatz bemühen, (c) die Flexibilität bzgl. der Annahme verfügbarer Therapieangebot, (c) die Wartezeit auf einen Therapieplatz, (d) die Problemlösekompetenz und (e) die  Emotionsregulationskompetenz der Patient*innen (Output) auswirkt. Ferner ist zu klären, inwieweit sich als mittelfristige Wirkung eine Reduktion der psychopathologischen Symptombelastung und eine Steigerung des psychosozialen Funktionsniveaus (Outcome) und als Folgewirkung eine Erhöhung der Lebensqualität und eine Reduktion der Gesundheitskosten (Impact) ergibt.

Als Teil der Prozessevaluation werden wir ferner die Hypothesen testen, dass Patient*innen, QUATEMAR-Coaches und einsteuernde Sprechstundentherapeuten so zufrieden mit der NVF sind, dass sie NVF bei Bedarf wieder nutzen würden. Darüber hinaus werden wir explorativ Optimierungsmöglichkeiten sowie potentielle Barrieren der Inanspruchnahme (Usability, Zeitaufwand) aus Patient*innen- und Leistungserbringer*innenperspektive erfassen.

Durchführende Organisation:

Universitätsklinikum Erlangen, Center of Clinical Studies (CCS)
91054 Erlangen
zur Website

Art/Typ des Evaluationskonzeptes:

Patienten, die die Online-Registrierung abgeschlossen und ihre informierte Einwilligung zur Studienteilnahme sowie die datenschutzrechtliche Einverständniserklärung erteilt haben, unterziehen sich zunächst der Baseline-Erhebung (Zeitpunkt T1, Kombination aus Telefoninterwiev und Online-Fragebögen) und werden dann - basierend auf von der Evaluationsstelle generierten Randomisierungslisten - einem der drei Studienarme zugeteilt. Die Erfassung des primären Endpunkts "Veränderung der psychopathologischen Symptombelastung" erfolgt bei alle Studienteinehmerinnen vor Beginn der Intervention (T1) sowie 6 (T2), 12 (T3) und 24 (T4) Wochen nach Interventionsbeginn. Alle Interviews werden telefonisch durchgeführt und alle Fragebögen elektronisch mit Hilfe des online Surverytools Unipark eingesetzt. 
Die Teilnehmer*innen der KG nehmen von diesem Zeitpunkt an ausschließlich an den diagnostischen Maßnahmen und der Minimalintervention in Form der Bereitstellung einer Webpage teil, die Teilnehmer*innen der Interventionsgruppen nehmen sowohl an den diagnostischen als auch an den interventiven Maßnahmen (QUATEMAR-Standard oder QUATEMAR-Intensiv) teil.

Art des Evaluationsdesigns:

Die Beantwortung der Fragestellungen und der daraus abgeleiteten Hypothesen erfolgt im Rahmen einer prospektiven, randomisierten, dreiarmigen Kontrollgruppenstudie (RCT). Dabei werden die Effekte der NVF durch den separaten Vergleich der Interventionsgruppen QUATEMAR-Standard (Regelversorgung + 6x30min telefonischer Kurzkontakt) und QUATEMAR-Intensiv (Regelversorgung + 12x30min telefonischer Kurzkontakt) mit einer Minimalinterventions-Kontrollgruppe (Regelversorgung + edukative Minimalintervention) in Bezug auf die Veränderung relevanter Zielgrößen bestimmt.

Art der verwendeten Daten:

Psychologische Erhebungsinstrumente (Telefoninterviews und Online-Fragebögen): 

- Strukturiertes Klinisches Interview nach DSM-5 (SKID 5)

- Schedules for Clinical Assessment in Neuropsychiatry (SCAN) 

- Brief Symptom Inventory (BSI)

- Fragebogen zur Messung des psychosozialen Funktionsniveaus und der Lebensqualität (SF-12), Social Functioning Questionnaire (SFQ) 

Messung der direkten und indirekten Gesundheitskosten:

- deutsche Version des Client Sociodemographic and Service Receipt Inventory (CSSRI)

- Routinedaten der Krankenkassen

Problemlösekompetenz, die Emotionsregulationskompetenz:

- Problemsolving Inventory (PSI), Fragebogen zur Selbsteinschätzung emotionaler Kompetenzen (SEK-27)

Erfassung weiterer Outputvariablen, für die keine etablierten Instrumente vorliegen (z.B. Wartezeit, Sucheinsatz, Flexibilität bei der Annahme verfügbarer Angebote):

- QUATEMAR-Evaluations-Fragebogen (QUATEVALFRA) für Patient*innen, QUATEMAR-Coaches und niedergelassene Psychotherapeut*innen

Erhebung von Akzeptanz bzw. Zufriedenheit der Patient*innen und der QUATEMAR-Coaches mit der NVF:

- adaptierte Versionen des User Experience Questionnaires Short (UEQ-S) und der User Technology Acceptability Questionnaire (SUTAQ)

- automatisiert generierte Daten zum Nutzungsverhalten der App (Häufigkeit, Dauer der Anwendung, Anzahl/Art der bearbeiteten Aufgaben) 

Outcome

Im Rahmen der Ergebnisevaluation soll geklärt werden, inwiefern sich die NVF (Input) kurzfristig positiv auf (a) die Intensität und (b) Kompetenz, mit der sich die Patient*innen um einen Therapieplatz bemühen, (c) die Flexibilität bzgl. der Annahme verfügbarer Therapieangebot, (c) die Wartezeit auf einen Therapieplatz, (d) die Problemlösekompetenz und (e) die  Emotionsregulationskompetenz der Patient*innen (Output) auswirkt. Ferner ist zu klären, inwieweit sich als mittelfristige Wirkung eine Reduktion der psychopathologischen Symptombelastung und eine Steigerung des psychosozialen Funktionsniveaus (Outcome) und als Folgewirkung eine Erhöhung der Lebensqualität und eine Reduktion der Gesundheitskosten (Impact) ergibt.

Folgende Outcome-Maße werden ausgewertet: 

Psychologische Erhebungsinstrumente (Telefoninterviews und Online-Fragebögen): 

- Strukturiertes Klinisches Interview nach DSM-5 (SKID 5)

- Schedules for Clinical Assessment in Neuropsychiatry (SCAN) 

- Brief Symptom Inventory (BSI)

- Fragebogen zur Messung des psychosozialen Funktionsniveaus und der Lebensqualität (SF-12), Social Functioning Questionnaire (SFQ) 

Messung der direkten und indirekten Gesundheitskosten:

- deutsche Version des Client Sociodemographic and Service Receipt Inventory (CSSRI)

- Routinedaten der Krankenkassen

Problemlösekompetenz, die Emotionsregulationskompetenz:

- Problemsolving Inventory (PSI), Fragebogen zur Selbsteinschätzung emotionaler Kompetenzen (SEK-27)

Erfassung weiterer Outputvariablen, für die keine etablierten Instrumente vorliegen (z.B. Wartezeit, Sucheinsatz, Flexibilität bei der Annahme verfügbarer Angebote):

- QUATEMAR-Evaluations-Fragebogen (QUATEVALFRA) für Patient*innen, QUATEMAR-Coaches und niedergelassene Psychotherapeut*innen

Erhebung von Akzeptanz bzw. Zufriedenheit der Patient*innen und der QUATEMAR-Coaches mit der NVF:

- adaptierte Versionen des User Experience Questionnaires Short (UEQ-S) und der User Technology Acceptability Questionnaire (SUTAQ)

 

Intervention

Korrekt angemeldete Patient*innen erhalten eine vom mentalis Anmeldetool automatisch generierte E-Mail mit einem Willkommensgruß, Informationen zum weiteren Vorgehen, dem Download-Link zur QUATEMAR-App, einem personalisierten Code zur Anmeldung auf der App, einer Bestätigung der gewählten Termine und den Namen des QUATEMAR-Coaches, der*die den*die jeweilige Patient*in an diesen Terminen kontaktieren wird. Wenn Patient*innen die App öffnen, wird eine 2-Faktor Autentifizierung aktiviert, über welche die Patient*innen die App durch das Eingeben des Codes aus der Willkommensmail sowie eines bspw. per SMS zugesandten Freischaltcodes freigeschalten können. Ist dies erfolgt, können die Patient*innen sich eine Methode auswählen, mit der sie die QUATEMAR-App zukünftig öffnen können (z.B. per Gesichtsserkennung, Mustereingabe oder Daumenabdruck). In der App werden die Patient*innen mit einem Video begrüßt, welches das QUATEMAR Angebot vorstellt und in die zu diesem Zeitpunkt bereits freigeschalteten Module der App einführt. In den psychotherapeutischen Tele-Coachings (Dauer: jeweils max. 30 Minuten; Anzahl: max. 6 in der QUATERMAR-Standardversion, max. 12 in der QUATEMAR-Intensiv-Version) werden von den Patient*innen gemeinsam mit den (als Psychotherapeut*innen approbierten aber nicht niedergelassenen) QUATEMAR-Coaches zunächst Themen bearbeitet, die für das zeitnahe Auffinden eines Therapieplatzes relevant sind. Gemäß des (in einer Vorstude bereits erprobten) QUATEMAR-Coaching-Leitfadens zählen dazu: 1. Spezifikation des Bedarfs nach ambulanter Richtlinienpsychotherapie (Anlass, Ziele, Präferenzen, Dringlichkeit), 2. Remoralisierung (mit Hilfe Ressourcen-aktivierender Interventionen, 3. Planung der Therapieplatzsuche (Liste der in Frage kommender Therapeut*innen erstellen, Reihenfolge und Art der Kontaktaufnahme festlegen, Schwierigkeiten bei der Kontaktaufnahme antizipieren und diesbezüglich  Lösungen entwickeln, Selbstverstärkungsstrategien erarbeiten), 4. Umsetzung des Suchplans inkl. der Überwindung der antizipierten Probleme bei der Planumsetzung (z.B. Hoffnungslosigkeit bei Depression, Kontaktaufnahmehemmungen bei Sozialer Phobie etc.) und 5. Evaluation des Erreichten, (Selbst-)Verstärkung für (Teil-)Erfolge bzw. für das Bemühen. Mit Hilfe von Techniken der sokratischen Gesprächsführung sollen dabei auch Einstellungen hinterfragt werden, die Patient*innen von der Nutzung verfügbarer Angebote abhalten (z.B. Vorbehalte Gruppenpsychotherapie). Bei der Bearbeitung dieser Themen bietet der Coach den Patient*innen auch die Nutzung der QUATEMAR-App an. Diese vermittelt in Form von leicht verständlichen Texten, Audios und Videos, wie man bei der Suche nach einem Therapieplatz optimalerweise vorgeht, und wie man mit den dabei entstehenden Schwierigkeiten am besten umgehen kann, und enthält eine Suchfunktion für regionale Versorgungsangebote. Im optimalen Szenario findet der*die Patient*in mit Hilfe dieser Unterstützung hinreichend schnell einen Therapieplatz – woraufhin die QUATEMAR-Unterstützung beendet werden würde. Für den Fall, dass zwar ein Therapieplatz gefunden wurde, dieser aber nicht hinreichend schnell zur Verfügung steht, plant der QUATEMAR-Coach mit dem*r Patient*in, wie die entstehende Wartezeit konstruktiv genutzt werden kann. Neben der ggf. fortzusetzenden Suche nach einem zeitnäheren Therapieplatz bietet der Coach dabei Unterstützung beim Erwerb von Kompetenzen an, mit denen Patient*innen selbst ihren Gesundheitszustand während der Wartezeit stabilisieren (im Idealfall sogar normalisieren) können. Als störungsübergreifend relevante Gesundheitskompetenzen beeinhaltet dieses Angebot manualbasierte, aber individuell-angepasste Interventionen zur Stärkung der Problemlöse- und der Emotionsregulationskompetenz. Ausgehend von den individuellen Problemen, die dem Therapiebedarf der*des Patient*in zu Grunde liegen, vermittelt der Coach Strategien, mit denen sich diese Probleme entweder lösen lassen, sowie Strategien, die einen adaptiven Umgang mit belastenden Gefühlen ermöglichen, die in der Folge von nicht veränderbaren Problemen entstehen. Dabei kann der Coach wieder auf die QUATEMAR-App zurückgreifen, welche den Patient*innen motivationsoptimierende Übungen zur Stärkung von Problemlöse- und Emotionsregulationskompetenzen anbietet. Darüber hinaus gibt die App sowohl den Patient*innen als auch den eCoaches ein Feedback über den jeweils aktuellen Trainingsstand. Dieses ermöglicht es den Coaches, bei Bedarf motivierend und/oder klärend einzugreifen, und so optimale Trainingserfolge zu fördern. Neben den störungsübergreifend-salutogenetischen Interventionen kann der Coach auch auf das Training von störungsspezifischen, evidenzbasierten Strategien zur Bewältigung von Depression, Angststörungen, Essstörungen und Abhängigkeitserkrankungen etc. fokussieren. Dabei kann sich der Coach wiederum von der QUATEMAR-App unterstützen lassen und – je nach individuellem Bedarf des*der jeweiligen Patient*in – die passenden Module mit störungsspezifischer Psychoedukation und störungsspezifischen Trainingslektionen für die*den Patient*in freischalten (und diesen bei der Bearbeitung dieser Module begleiten). 

Kontrollgruppe

Minimalinterventions-Kontrollgruppe: Die edukative Minimalintervention wird über eine Web-Seite realisiert, die Informationen zur Verfügung stellt, wie man bei der Suche nach einem Therapieplatz am besten vorgeht und wie man unvermeidbare Wartezeiten konstruktiv nutzen kann. Im Gegensatz zu den beiden Experimentalgruppen wird dabei ausschließlich auf unterstützende Angebote jenseits der Web-Seite (Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Entspannungskurse bei Volkshochschulen etc.) verwiesen. Da sich Informationen dieser Art aktuell bereits auf den Web-Seiten verschiedener Stakeholder (z.B. Bundespsychotherapeutenkammen, KVn, Krankenkassen) finden lassen, aber (gemäß unseren Befragungen in den Vorstudien) von Patient*innen oft nicht gefunden werden, stellt diese KG eine schnell und mit minimalen Kosten implementier- und bewerbbaren Optimierung der Regelversorgung dar. Der Vergleich der beiden Experimentalgruppen mit dieser Bedingung ermöglicht somit Schlussfolgerungen darüber, inwieweit die mit der NVF (im Vergleich zu einer solchen Minimalintervention) einhergehenden Zusatzaufwände und -kosten durch stärkere Effekte auf die Zielgrößen gerechtfertigt sind.

Patientenkollektiv

QUATEMAR ist indiziert bei Personen, bei denen in der Psychotherapeutischen Sprechstunde (a) die Indikation für eine ambulante Richtlinientherapie gestellt wurde und (b) eine übermäßig lange Wartezeit auf einen Therapieplatz antizipiert wird. Da ambulante Richtlinienpsychotherapie gemäß § 26 der Psychotherapierichtlinie im Prinzip bei nahezu allen psychischen Störungen (ggf. zu verschiedenen Zeitpunkten im Behandlungsverlaufs) indiziert ist, bezieht sich die störungsbezogene Indikation prinzipiell auf den Gesamtbereich „F00 bis F99“. Im konkreten Einzelfall obliegt es dem/der Sprechstundentherapeut*in zu entscheiden, ob bei den jeweils diagnostizierten Störungen eine ambulante Richtlinientherapie indiziert ist Auf der Grundlage von Studien zur Diagnoseverteilung in der ambulanten Psychotherapie kann davon ausgegangen werden, dass insbesondere die folgenden Störungsbilder in der adressierten Zielgruppe vertreten sein werden: F32.0, F32.1, F33.0, F33.1, F40, F41, F42, F43, F45, F50.0, F51-F59.

Vorhandene Rechtsgrundlage

§ 140 a SGB V (Integrierte Versorgung)

Zusätzliche Rechtsgrundlage

Keine Angabe durch den Projektträger

Genutzte Förderprogramme

Innovationsfonds zur Förderung von Konzepten zu neuen Versorgungsformen

Smartphone-App 

Verwendete Standards:

Keine Angabe durch den Projektträger

Weitere verwendete Standards:

Keine Angabe durch den Projektträger

Verwandte Projekte:

Keine Angabe durch den Projektträger

Wählen Sie

Kontakt

Gesamtprojektleitung:

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie
Prof. Dr. Matthias Berking
Nägelsbachstr. 25a
91052 Erlangen

Vernetzungsgraph